Gegen Schluckspechte und Rotzlinge

Weiler Zeitung vom 15. Juni 2022

Gegen Schluckspechte und Rotzlinge

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Gemeinsam mit den Kindern wurden die ersten Schilder aufgehängt – auf dem Weg gab es einiges zu entdecken. Foto: Fotos: zVg

Der Schwarzwaldverein Weil am Rhein hat eine Aktion gegen „ungebetene Naturbewohner“ gestartet. Zusammen mit dem Waldkindergarten in Weil am Rhein wurden die ersten Schilder, die auf diese „Naturbewohner“ hinweisen, aufgehängt.

Weil am Rhein. Die „ungebetenen Bewohner“ finden sich auch immer wieder auf dem Gelände des Kindergartens, heißt es in einer Mitteilung des Schwarzwaldvereins. Gemeint ist von achtlose zurückgelassener Müll.

Die Erzieher und die Kinder hatten bereits versucht, den unliebsamen Gästen Herr zu werden. Die Bemühungen waren aber – zumindest langfristig – nicht von Erfolg gekrönt. „So kehren der kleine Schluckspecht (Bierflaschen, Schnapsflaschen), der weiße Rotzling (Taschentücher), der blaue Dunstling (Zigarettenkippen), der alte Dosenhopf (Getränkedosen aller Art) oder der gemeine Beutler (Plastiktüten jeder Art) immer wieder zurück“, heißt es in der Mitteilung des Schwarzwaldvereins mit Bezug auf das nun aufgestellte Schild. Alle diese „Bewohner“ werden von ihren Besitzern sauber, ungeöffnet und schwer mit auf den Weg genommen. Sobald sie aber leer und leicht zu tragen sind, verliert der Besitzer sein Interesse an seinem Begleiter und wirft diesen im Wald, auf der Wiese oder am Weg weg. „Die unbeliebten Naturbewohner würden den Wald, die Wiesen und Wege über Jahrzehnte verunzieren, wenn es nicht fleißige Hände geben würde, die die ungebetenen Naturbewohner wieder einsammeln.“ Die Kinder des Waldkindergartens sind solche fleißigen Sammler. „Wenn diese und andere Helfer nicht wären, würden wir uns in der Natur und den Städten zwischen Müllhalden bewegen“, heißt es seitens des Schwarzwaldvereins.

Bei einer aktuellen Sammelaktion im Schwarzwald wurden mehr als zwei Tonnen Müll gesammelt. „Jeder, der seinen Müll zurücklässt, sollte sich im Klaren sein, dass er damit sich, die Waldtiere, Vögel und Nutztiere schädigt.“ Einige der Wild- und Nutztiere sind Allesfresser und verzehren die Hinterlassenschaften in ihrem Revier oder auf ihrer Weide. Je nachdem, was hinterlassen und dann verzehrt wird, sterben die Tiere qualvoll, weil sie den Müll nicht verdauen können oder sich innere Verletzungen zuziehen. Vögel nutzen die Hinterlassenschaften zum Nestbau, was ebenfalls verheerend enden kann. „Die Jungvögel können sich in den Materialien verheddern und sterben.“

Die Schilderaktion soll aufzeigen, wie lange es dauert, bis sich die „ungebetenen Naturbewohner“ zersetzen. Optisch sind sie teilweise nicht so lange sichtbar, aber als Mikro-Teilchen bleiben sie im Boden und finden irgendwann den Weg in unsere Nahrungskette, heißt es in der Mitteilung.

Insgesamt 60 Schilder werden angebracht

Der Schwarzwaldverein will im Einverständnis mit der Stadt Weil am Rhein, den Gemeinden Binzen, Schallbach, Eimeldingen, Fischingen und Efringen-Kirchen dazu beitragen, dass mit der Natur pfleglicher umgegangen wird. In den genannten Gemeinden werden 60 Schilder aufgehängt, die darauf hinweisen, wie lange der Müll in der Natur benötigt, um zu verrotten.

Die Gemeinden tragen einen Teil der Materialkosten. Daneben unterstützt die Sparkasse Markgräflerland in Weil am Rhein die Aktion finanziell. Die personelle Arbeit und Pflege der Schilder übernimmt der Schwarzwaldverein im Rahmen seiner Wegearbeit für die Öffentlichkeit.

 

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