Exkursion zum Campus Galli

Ulrich Siemann und Uwe Kühl hatten herrliches Frühjahreswetter für den Ausflug nach Meßkirch bestellt.

Besichtigt wurde der Campus Galli in Meßkirch. Vor etwa 1200 Jahren zeichneten Mönche auf der Insel Reichenau den Idealplan eines Klosters. Der damals gefertigte Klosterplan von St. Gallen wurde aber nie verwirklicht. Dieser Plan ist die Grundlage der Klosterstadt „Campus Galli“. Der Bau des Klosterkomplexes in der Nähe der baden-württembergischen Kleinstadt Meßkirch im Landkreis Sigmaringen erfolgt unter Verwendung ausschließlich zeitgenössischer Arbeitstechniken aus dem 9. Jh. Bei der Errichtung der Klosterstadt kommen im Sinne der experimentellen Archäologie, so weit wie möglich, die damaligen Baumaterialien und -methoden zum Einsatz, wodurch man sich wissenschaftliche Erkenntnisse über die karolingische Architektur und Bautechnik verspricht. Da man hinsichtlich der Bautechniken und der Baumaterialien aus dem 9 Jh. erst Erfahrungen sammeln musste und muss, wird die Gesamtbauzeit auf mehrere Jahrzehnte veranschlagt. Im Rahmen der Führung wurden der Klosterplan erläutert und die bereits bestehenden Gebäude besichtigt. Erläutert wurden grundsätzliche technische Probleme, die Bauvorschriften der heutigen Zeit die trotzdem zu beachten sind und wie die Gebäude schlussendlich fertiggestellt wurden. So waren z.B. für den Bau einer Scheune 26.000 Arbeitsstunden notwendig. Das hierfür verwendete Holz 1.500 lfm Dachlatten, 700 Eichenholznägel, wurden ausschließlich manuell bearbeitet. Nach der Führung konnte den Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden, wie aus Baumstämmen Pfosten entstanden, Bohrlöcher und Splinte gefertigt wurden oder die Steine zu passenden Quadern verarbeitet wurden. Bei den Webern sah man, wie aus Schafwolle Garn wurde und zum Schluss aus dem Garn Stoffbänder. Die Kleider der Angestellten und Freiwilligen war selbst hergestellt aus Schafwolle. Ohne Zeitdruck hatte jeder genug Zeit die Anlage selbst zu erkunden und Gespräche mit den Handwerkern zu führen. Alle waren sich einig, dass der Besuch sehr informativ war und weiterempfohlen werden kann.

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